creo – kunst im raum

Die Künstlergruppe »creo – kunst im raum« wurde 2010 von Matthias Engert, Kurt Grimm und Christine Schätzlein gegründet. In den Jahren 2013 und 2015 konnte die Gruppe Projekte erfolgreich umsetzen.




aufbruch – umbruch – durchbruch

Ein Projekt zum evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart

aufbruch – Zentraler Ort der Installation ist ein Mauerdurchbruch in der Rückwand der Hospital­kirche. Er stellt eine Verbindung von Innen und Außen her und ermöglicht ungewöhnliche Perspek­tiven. Im Inneren eines Systems verliert man oft den Blick für die Dinge außerhalb. Dieser essentielle Kontakt von Innen und Außen wird auf Grund des Durchbruches zwangsläufig hergestellt. Darüber hinaus macht er die Verbindungslinie Kreuz-Taufstein-Altar möglich.

umbruch – Vom Außenkreuz an der Rückwand der Hospitalkirche sind vier grüne Linien nach unten gezogen, die sich im Taufstein vereinigen. Von dort bis zum Altar zieht sich eine grüne Linie als Licht­band durch den Schutt des Aufbruchs. Das Band verbindet Leben und Tod und die ständige Erneue­rung. Auf der Altarplatte, die mit einer Blumenwiese begrünt ist, endet die Linie. Neues Leben ent­springt daraus.

durchbruch – Im Sinne der gotischen Raumkonzeption, den Sakralraum »in den Himmel« zu öffnen, war es angedacht, die gotische Rippendecke der Hospitalkirche auszumalen, um so die »Öffnungs­simu­lation« zu erreichen. Das Landesamt für Denkmalpflege hat diese Idee unterbunden und so wurde ein Deckensegel für das »Kirchenschiff« aufgezogen. In den Rauten der Längsachse sind Sym­bole verschiedener Weltanschauungen positioniert.


Das Raumprojekt »aufbruch-umbruch-durchbruch« wurde während des Kirchentages durch ein um­fang­reiches Begleitprogramm belebt.




raumspiel KUNSTkirche

Ein sakrales Raumprojekt 2013 in Würzburg

Die gotische Hofspitalkirche genannt »Spitäle« ist ein profanierter Sakralbau, der von einem Künstler­verein, der »VKU – Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens e.V.«, als Ausstellungs- und Kultur­raum genutzt wird. Mit dem Projekt »Raumspiel KUNSTkirche« wurde dieser ehemalige Sakralraum temporär in eine Kirche umgewandelt. Die Ausstattung bestand hierbei bewusst aus massenhaft hergestellten Zivilisationsgütern die von creo upgecycelt wurden.

spuren – Gleich im Eingang findet der Besucher als erstes Installationsobjekt das Taufbecken, durch das er hindurchgehen muss. Dieses Objekt liegt auf dem Boden und zieht sich quer durch die gesamt Breite des Gebäudes. Im Becken liegt ein mit Wasser getränkter Filzbelag, der mit Fragmenten von Taufkleidern verfilzt ist. Nach der Durchschreitung hinterlässt jeder Besucher seine Spuren auf dem Fußboden.

wort – Die inflationäre Wahrheit in Form des Wortes kommt heute durch die Medien zu uns. Sie wird minütlich per Twitter und Internet, stündlich per Fernsehen, und täglich in den Printmedien verkün­det. Der Ambo aus Altpapier - die Wahrheit von gestern und vorgestern, schnell entsorgt und verges­sen, durch neue Wahrheiten überlagert.

tisch – Der »Altar der Erden« ist in archaischer Form aufgemauert. Er besteht aus ungefähr 200 PET-Flaschen, die mit Erde gefüllt sind. Die Erde stammt aus verschiedenen katholischen und evangeli­schen Gemeinden der Region als Zeichen der Gemeinschaft. Creo hat diese PET-Flaschen mit der gesammelten Erde befüllt, die Flaschen mit den Ortschaften beschriftet und sie dann zu einem Altar montiert.

schmerz und leid – Beim sogenannten Kreuzweg geht es darum, diese meist abstrakten Themen nachvollziehbar und direkt darzustellen. Im Laufe der Ausstellung wurden durch Agitation und Per­formance der Besucher und Besucherinnen die vier Objekttafeln unter Einwirkung von Gewalt und Destruktion einer ständigen Veränderung unterworfen.

kreuzlinien – Die große Kreuzinstallation in der Apsis zeigt eine Neuinterpretation dieses Themas. Die beiden aus der Horizontalen und Vertikalen herausgerissenen Kreuzbalken sind aus alten Grab­kreuzen gefertigt und nicht miteinander verbunden.

bespielung des raumes – Die Belebung des temporären sakralen Raumes durch verschiedene Ver­anstaltungen war ein wichtiger Aspekt des Projekts Raumspiel KUNSTkirche. Dabei ist ein interes­santes und abwechslungsreiches Programm in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen entstanden.

Alle Fotos: Tino Müller

Vertiefende Informationen zum »Raumspiel KUNSTkirche« in dem zum Projekt erschienen Katalog.
Raumspiel KUNSTkirche, creo – kunst im raum
Pagma-Verlag Nürnberg, 2013
ISBN 978-3-9810758-4-7